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pax christi

menschen machen frieden - mach mit.

Unser Name ist Programm: der Friede Christi. 

pax christi ist eine ökumenische Friedensbewegung in der katholischen Kirche. Sie verbindet Gebet und Aktion und arbeitet in der Tradition der Friedenslehre des II. Vatikanischen Konzils. 

Der pax christi Deutsche Sektion e.V. ist Mitglied des weltweiten Friedensnetzes Pax Christi International.

Entstanden ist die pax christi-Bewegung am Ende des II. Weltkrieges, als französische Christinnen und Christen ihren deutschen Schwestern und Brüdern zur Versöhnung die Hand reichten. 

» Alle Informationen zur Deutschen Sektion von pax christi

Kongotagung am 17. September 2022 in Mainz

17. Okt 2022

Nach zwei Jahren Corona-bedingter Pause konnte endlich wieder der jährliche Kongo-Tag der pax christi – Kommission Solidarität mit Zentralafrika in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz in Mainz stattfinden.

Zwei spannende Podien zu aktuellen Themen standen auf dem Programm. Erstes Thema war die komplexe Situation in der DR Kongo im Vorfeld der Wahlen für das nationale Parlament und die Präsidentschaft im Jahr 2023. Allein die Größe der DR Kongo, die so groß ist wie ganz Westeuropa, vor allem aber die Korruption, eine Regierung, die wenig Rückhalt in der Bevölkerung hat, und der Jahrzehnte andauernde Krieg im Osten des Landes machen einen transparenten und fairen Wahlprozess zu einer äußerst schwer  zu lösenden Aufgabe.

 Der erste Referent des Tages, Cyrille Ebotoko aus Kinshasa von der Kommission Justitia et Pax und gleichzeitig dessen Programmbereichsleiter rund um die Wahlen,  berichtete über den Stand der Wahlvorbereitung. Er stellte ein Projekt von der kongolesischen Bischofskonferenz „Bokengi bwa Maponomi“- Wahlbeobachtung – vor, dessen Ziel es ist, zum einen den gesamten Wahlprozess zu überwachen und zum anderen, die Wahlvorbereitung beratend zu begleiten. Die katholische Kirche, die in der DR Kongo an sehr vielen Stellen präsent ist, 75 % der Schulen und 50% der Krankenhäuser verwaltet, übernimmt auch hier eine besondere Verantwortung, indem sie allein 50 000 Wahlbeobachter im Land mobilisieren konnte. Faire und transparente Wahlen sind die Voraussetzung dafür, dass die DR Kongo endlich eine Chance auf eine Regierung bekommt, die den ungeheuren Reichtum des Landes für die Bedürfnisse des Volkes verwendet und nicht für die Begehrlichkeiten ausländischer Regierungen und für multinationale Konzerne.

Daran an knüpfte auch das Thema des zweiten Podiums - die DR Kongo und die weltweit geplante Mobilitäts- und Energiewende. An dieser Stelle spielen die für eine emmissionsarme Wirtschaft notwendigen enormen Ressourcen und Seltenen Erden des Landes eine Schlüsselrolle. Diskutiert wurde auch, wie die reichen landwirtschaftlichen Potentiale im Land viel mehr genutzt werden können, wenn man sich in seinen Bemühungen nicht einseitig auf den Export von Rohstoffen konzentrieren würde. Astrid Meyer, Referentin für die DR Kongo bei Misereor, berichtete zunächst mit Hilfe von eindrucksvollen Bildern von den Erfahrungen, die sie bei ihrem Besuch der Gebiete Katanga und Nord Kivu im Frühjahr 2022 gemacht hat. Das ganze Ausmaß der Ausbeutung in den Kobaltminen und der Armut der Bevölkerung – ¾ der kongolesischen Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze, ein großer Teil der Menschen hat kein sauberes Trinkwasser  – wurde allen hier deutlich vor Augen geführt. Dr. Boniface Mabanza Bambu von der Kirchlichen Arbeitsstelle Südliches Afrika (KASA) Heidelberg stellte im Anschluss sehr souverän und zugespitzt den Zusammenhang her zwischen der Armut der Bevölkerung und den seit Jahrzehnten schwachen und korrupten Regierungen, die eher die Interessen ausländischer Machtzentren bedienen, die die Ressourcen des Landes kontrollieren und zu Spottpreisen verscherbeln, als die Bedürfnisse der eigenen Bevölkerung in den Mittelpunkt zu stellen. Ein großer Fehler ist es, so Mabanza, den illegitim an die Macht gekommenen Regierungschefs in europäischen Ländern den roten Teppich auszurollen und sie somit anzuerkennen. Eine grundlegende Veränderung steht jedoch den Interessen gerade dieser Länder entgegen, die von den billigen Rohstoffen profitieren.

Mit einer spannenden und lebhaften Diskussion endete die sehr gut besuchte Veranstaltung nach knapp fünf Stunden. Ein großer Dank an Herrn Ulrich von der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz für die Organisation und die Sorge zwischendurch für das leibliche Wohl!

 

Bild: Das Podium mit Cyrille Ebotoko, Astrid Meyer, Maria Buchwitz, Jean Djamba und Boniface Mabanza Bambu (v.l.n.r.)