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pax christi

menschen machen frieden - mach mit.

Unser Name ist Programm: der Friede Christi. 

pax christi ist eine ökumenische Friedensbewegung in der katholischen Kirche. Sie verbindet Gebet und Aktion und arbeitet in der Tradition der Friedenslehre des II. Vatikanischen Konzils. 

Der pax christi Deutsche Sektion e.V. ist Mitglied des weltweiten Friedensnetzes Pax Christi International.

Entstanden ist die pax christi-Bewegung am Ende des II. Weltkrieges, als französische Christinnen und Christen ihren deutschen Schwestern und Brüdern zur Versöhnung die Hand reichten. 

» Alle Informationen zur Deutschen Sektion von pax christi

Erinnerung an die Menschen jüdischen Glaubens in Gescher

12. Dez 2017

Veronika Hüning, Diözesanvorsitzende, moderierte die Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an die 1941 aus Gescher deportierten jüdischen Familien.

Eine große Gruppe Gescheraner versammelte sich am vergangenen Sonntag, dem 10. Dezember, um eine rote Kerze an der Hauptstraße 35. Der Arbeitskreis Riga der Stadt Gescher hatte zu einer Gedenkveranstaltung für die vor 76 Jahren deportierten Juden eingeladen.

In der Gaststätte „Zur Kanne“, dem früheren Wohnhaus der Familie Jonas Marx,  wurden die Teilnehmenden von besinnlicher Musik der Sängerin Lucette van den Berg empfangen.

Veronika Hüning wies darauf hin, dass der 10. Dezember auch der Tag der Menschenrechte ist. Wir alle sollten uns unsere Verantwortung bewusst machen, dass die Menschenrechte einer Minderheit nie wieder so verletzt werden wie in der Zeit des Nationalsozialismus.

Cordula Ostermann und Hubert Effkemann erzählten einiges über die Familie Marx und ihr Wohnhaus. Eine Zeichnung der Außenansichten des einfachen Ackerbürgerhauses wurde gezeigt sowie der Grundriss, der drei kleine Räume im vorderen Teil umfasste. Es gab einen Aufgang zu der hinter einem breiten Kamin gelegenen „Upkamer“ sowie einen rückwärtigen Wirtschaftsteil mit mehreren Stallungen für den damaligen Vieh- und Fellhändler Jonas Marx. Der Wirtschaftstrakt wurde über eine kleine Hoffläche an der Siepe erreicht.

Obwohl nicht orthodox, hielt sich die Familie Marx an die jüdischen Traditionen. Zum Beispiel feierten sie das Laubhüttenfest zur Erinnerung an den Wüstenzug der Israeliten, schmückten dafür das Haus mit Birkenzweigen und deckten das Dach des Hauses teilweise ab, um den Blick auf den Himmel zu öffnen. Vermutlich hatten sie am Türpfosten auch die typische „Mesusa“ angebracht, eine Kapsel, die das wichtigste Gebet und Glaubensbekenntnis der Juden enthielt.

Frau Ostermann schilderte die Ereignisse des 10. Dezember 1941 auf der Basis von Augenzeugenberichten. Die Deportation führte über Münster und Bielefeld nach Riga in Lettland, in das Ghetto Moskauer Vorstadt. Die arbeitsfähigen Juden wurden in die Zwangsarbeit geschickt. Das Schicksal fast aller münsterländischen Juden endete mit der massenhaften Erschießung im Wald von Bikernieki.

Leider konnte ein Video-Interview mit einer Überlebenden aus Mönchengladbach aus technischen Gründen nicht gezeigt werden. Frau Ostermann fasste kurz zusammen, was die betreffende Frau Schermann geschildert hatte: Eingepfercht-Sein im Zugwaggon über drei Tage, Angst, Durst, Kälte und der lange Fußweg vom Bahnhof Skirotava ins Ghetto.

Anschließend gingen die Teilnehmenden der Gedenkveranstaltung zum damaligen Sammelplatz, der alten Polizeiwache, und legten 20 Rosen dort nieder, zur Würdigung jedes Einzelnen der deportierten Juden Geschers. Frau Hüning bedankte sich für das Kommen, besonders bei den anwesenden Schülerinnen und Schülern des 9. Jahrgangs der Gesamtschule, und schloss mit den Worten: „Wir brauchen euch für die Weiterführung der Gedenkkultur in Gescher – ihr seid sozusagen die Zukunft der Erinnerung!“