75. Jahrestag des Massakers von Babij Jar
Aufgrund unserer Arbeit war es uns leider nicht möglich, am gesamten Programm teilzunehmen. Trotz allem teilen wir hier unsere Eindrücke und Erfahrungen von den Tagen, an denen wir am Programm teilnahmen, mit.
Montagabend begann das Programm des Seminars mit einer Vorstellungsrunde.
Von den 20 jungen Leuten aus Deutschland und der Ukraine und drei Holocaust-
Überlebenden waren wir die beiden jüngsten Teilnehmer.
Dienstag begann das eigentliche Programm und wir fuhren zur Gedenkstätte Babij
Jar. Einer Schlucht ähnelt das Gelände kaum noch, es ist ein schön angelegter
Park mit Monumenten, die an das Massaker erinnern. Ein Museum gibt es dort
nicht, jedoch setzen sich die Überlebenden sehr stark dafür ein. Im Park
spielten viele Kinder, eine Gruppe von Senioren machte ihre Fitness-Übungen und
viele Leute gingen spazieren.
Durch die Gedenkstätte wurden wir von einem Holocaust -Überlebenden geführt. Im
Kindesalter wurde er von seinem Kindermädchen vor der Erschießung gerettet. Auf
die Führung folgte eine von deutschen Teilnehmern der Begegnung vorbereitete
Andacht am Denkmal für die im Holocaust ermordeten Kinder.
Am Nachmittag fand im Hotel, in dem die Teilnehmer des Seminars tagten, beim
gemeinsamen Essen eine Begegnung mit insgesamt 80 Holocaust-Überlebenden statt.
Am Abend gab es dann einen Vortrag über den „Holocaust in der Ukraine“ von
Dr. Boris Zarbarko (Holocaust-Überlebender), der leider einige Fragen
offenließ. Diese konnten im Anschluss auf Grund des Zeitmangels auch leider
nicht mehr beantwortet werden.
Am Mittwoch fuhr Aljoscha mit einer kleinen Gruppe zum Hausbesuch einer
KZ-Überlebenden. Was sie zu erzählen hatte, war sehr spannend. Nach ihrem
traurigen Bericht wurde gegessen. Es gab leckere selbstgemacht Wareniki, eine
ukrainische Spezialität.
Auch am Freitag nahmen wir am Programm teil und hörten uns den Vortrag „Ich war
auf dem Maidan“ einer ukrainischen Studentin an. Sie erzählte, wo sie war
und was ihre Freunde gesagt oder gedacht haben, und es gab eine Diashow mit
Bildern und ein Video. Anschließend gingen wir auf den Maidan, ließen uns
noch weiter Ereignisse erklären und gingen zu den Gedenkstätten der Opfer, die
während des Aufstandes gefallen waren. Ab und zu bleiben Menschen in dieser
Straße des Gedenkens, die vom Maidan bergauf führt, stehen. Sie gucken sich die
Portraits an und legen Blumen davor nieder.
Es war auf jeden Fall sehr beeindruckend, Überlebende des Holocausts zu treffen und auch Teile ihrer persönlichen Erlebnisse zu hören. Gespräche mit Überlebenden werden nicht mehr lange möglich sein, daher war das Ganze eine einmalige Chance für uns.
Dieses Treffen war sehr interessant, aber auch tief bewegend. Wir sind sehr dankbar, dass wir an dieser Begegnung teilnehmen durften, und sind der Meinung, dass es weitere Jugendbegegnungen dieser Art geben sollte.
Charlotte & Aljoscha