Kunst-Aktion von „Münster-Stadt der Zuflucht“
15. Nov 2019 – 14:30 Uhr
, Domplatz, Münster
Seit Juni kommen auf den Inseln Lesbos, Chios, Samos und Kos
fast täglich Hunderte Migranten an, laut
UNHCR 43% mehr als im vergangenen Jahr. Damit ist die Lage in Griechenland noch
weit dramatischer als beispielsweise in Italien: In Griechenland kamen laut der
Internationalen Organisation für Migration (IOM) in diesem Jahr schon 36 209
Geflüchtete an, in Italien 7 043. In den Hotspots auf den Inseln harren derzeit
fast 30 000 Menschen aus, das sind fast fünfmal so viele, wie die Lager
aufnehmen können. Knapp sechzig Prozent aller neu Ankommenden sind Frauen und
Kinder, etwa vier von zehn Schutzsuchenden sind unter siebzehn Jahren, viele
von ihnen unbegleitete Minderjährige.
„Wer heute auf
Lesbos ankommt, muss bis April 2022 auf sein erstes Asyl-Interview warten“, so
ein hoher griechischer Beamter im Interview mit der Süddeutschen Zeitung (30.9.
2019). Hilfsorganisationen warnen vor einer drohenden humanitären Katastrophe
im Winter, da ein ausreichender Schutz vor der kalten Witterung, vor
Mangelernährung, vor Infektions-Epidemien und Gewalt in den Hotspots nicht
gegeben sei.
Die Münsteraner Initiative nimmt die Information, dass
Menschen im Lager Moria auf Lesbos oftmals bis zu zwei Stunden vor den
Toiletten warten müssen, zum Ausgangspunkt ihrer Kunstaktion. Mindestens 150
Menschen sollen eine fingierte Warteschlange vor der öffentlichen Toilette auf
dem Domplatz bilden und dadurch die
dramatische Situation der geflüchteten Menschen in Ansätzen erfahrbar werden lassen. Dies
soll die politischen Forderungen nach mehr kommunaler Aktivität bei der
Aufnahme Geflüchteter unterstreichen.
Die Initiatoren von „Münster-Stadt der Zuflucht“ rufen
die Menschen aus Münster auf, sich zahlreich an dieser Aktion zu beteiligen und
sich am 15. November ab 14.30 Uhr für eine Weile in die fingierte Warteschlange
auf dem Domplatz einzureihen. „Gefragt ist lediglich die Bereitschaft, sich bei
dieser Aktion in die Menschen einzufühlen, die derzeit in den Lagern ausharren
– und bei Regenwetter dennoch mitzumachen, dann mit Schirm oder passender
Kleidung“, so eine Vertreterin der Initiative „Münster-Stadt der Zuflucht“.
Die Aktion lebt davon, dass eine
möglichst große Zahl von Menschen mitmacht - wir hoffen sehr, dass viele von
Euch/Ihnen sich dazu entschließen! Gleichzeitig bitten wir um die Weiterverbreitung
dieser Information in Euren/Ihren sozialen Netzwerken. Der Aufruf ist links im Kasten zu finden!