Heraus aus der Gewaltspirale
04. Mai 2022
Verhandeln jetzt!
pax christi ist tief besorgt darüber, dass sich in unserem Land wieder die Überzeugung durchsetzt, dass mehr militärische Unterstützung zu einer Lösung beitragen könnte. Wir stellen mit Entsetzen fest, dass Kriegsrhetorik und Kriegslogik in der Politik und in der Presse mittlerweile selbstverständlich geworden ist. Die Gefahr einer unkontrollierbaren Eskalation steigt stetig, die in letzter Konsequenz auch den Einsatz atomarer Waffen befürchten lässt.
Vor
diesem Hintergrund fordert der pax christi-Bundesvorstand die
Bundesregierung auf, im Bemühen um einen sofortigen Waffenstillstand in
der Ukraine unter Einbeziehung der EU-Mitgliedsstaaten voranzugehen.
Hierzu müssen alle verfügbaren diplomatischen Kanäle ausgeschöpft
werden. So schwer zum jetzigen Zeitpunkt Verhandlungen erscheinen mögen,
ohne eine Verhandlungslösung, die die Sicherheitsinteressen *aller*
Parteien berücksichtigt und mit der alle leben können, wird es keinen
Frieden geben.
pax christi begrüßt sehr die
Initiative von Papst Franziskus, mit dem russischen Präsidenten Putin
das Gespräch zu suchen, um nach friedlichen Lösungen des Konflikts zu
suchen. Ebenso unterstützt pax christi den wichtigen Vorschlag des
Vatikans zu „einem neuen Helsinki“, einer erneuten Konferenz für
Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa nach dem Vorbild der Konferenzen
in der finnischen Hauptstadt von 1973 bis 1975, um über
unterschiedliche Sicherheitsinteressen in Europa mit allen gemeinsam zu
verhandeln.
Jeder Tag, den der Krieg länger
dauert, verlängert das Leid der betroffenen Menschen und trägt zur
weiteren Zerstörung der Ukraine bei. Zudem geht der Krieg mehr und mehr
zulasten der Ärmsten insbesondere in den Ländern des Globalen Südens, wo
sich durch ausbleibende Getreidelieferungen aus der Ukraine und aus
Russland die Hungerkrise massiv verschärft. Daher: heraus aus der
Gewaltspirale – Verhandeln jetzt!