Und dennoch
02. Mrz 2022
Der in der Nacht des 24. Februar begonnene kriegerische Angriff Russlands auf die Ukraine erschüttert uns und erfüllt uns mit tiefer Trauer. Bis zuletzt hatten wir gehofft, dass die vielfältigen Gespräche zu Lösungsansätzen führen und es nicht zu dieser Eskalation kommen wird. Wir haben uns getäuscht. Russland muss diesen Krieg sofort beenden und seine Truppen aus der Ukraine zurückziehen.
Wir sind in unseren Gedanken und mit unseren Gebeten
bei den Menschen - insbesondere in der Ukraine -, die unter diesem Krieg leiden
müssen, die voller Angst um ihre Angehörigen sind und die bereits Tote zu
beklagen haben.
Wir fühlen uns solidarisch verbunden mit allen, die sich aktiv und gewaltfrei gegen diesen Krieg einsetzen, die diplomatische Bemühungen nicht aufgeben, die in die Öffentlichkeit gehen und in vielfältiger Form gegen diesen Krieg protestieren. Besonders fühlen wir uns den Menschen verbunden, die in der Ukraine zivilen Widerstand leisten und den Mut haben, sich unbewaffnet dem russischen Militär entgegenzustellen, und die in Russland mutig auf den Straßen gegen diesen Krieg demonstrieren. Ihnen gilt unser ganzer Respekt.
Wir bleiben dabei: Mit Gewalt sind keine Konflikte zu lösen und keine wirkliche Friedensordnung zu schaffen. Deshalb stehen wir Waffenlieferungen in die Ukraine wie grundsätzlich in alle Krisen- und Kriegsgebiete ablehnend gegenüber. Wir werden in unserem Einsatz für Gewaltfreiheit und zivile Konfliktbearbeitung nicht nachlassen.
Wir sind der festen Überzeugung, dass die in Folge dieses Krieges angekündigte massive Aufrüstung in Deutschland und sicher vielen weiteren NATO-Staaten der falsche Weg ist. Die Waffenlieferungen an die Ukraine werden den Krieg verlängern und damit zu mehr Zerstörungen und Opfern führen - mit ungewissem Ausgang. Selbstverständlich hat die Ukraine das Recht, sich gegen diesen völkerrechtswidrigen Angriff militärisch zu verteidigen..
Wir stehen dazu, dass nach dem hoffentlich baldigen
Ende dieses Krieges ein kritisches Nachdenken über seine Ursachen stattfinden
muss. Für die Entwicklung einer dauerhaft friedlichen politischen Ordnung ist
dies unabdingbar.
Wir geben die Hoffnung auf ein schnelles Ende dieses
Krieges nicht auf und beten dafür.
Und dennoch
- zur Deeskalation beitragen - auch hier
- alle Kommunikationswege auf allen Ebenen in die Ukraine und nach Russland ausschöpfen
- den Opfern des Krieges helfen, wo es nur geht
- allen Geflüchteten zu ihrem Recht verhelfen
- Feindbildern und Hass widerstehen
- aggressiver Sprache keinen Raum geben
- Selbstgerechtigkeit vermeiden
- nicht in Vergeltungsdenken verfallen