Einst frohe Lande / vergeh`n im Brande
19. Jan 2020 – 11:00 Uhr
bis 16. Feb 2020 – 17:00 Uhr
, Burg Lüdinghausen
Die Volksbildhauerei hat in Polen eine jahrhundertelange Tradition, sie ist im dörflichen Milieu verankert und gekennzeichnet durch formale Einfachheit. Auf eine allen Betrachtern leicht zugängliche Weise und fernab jeder kommerziellen Erwägung gestalteten ihre Werke zunächst fast ausschließlich Motive aus der christlichen Überlieferung, um Glaubensinhalte auch einfachen Menschen nahe zu bringen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gestalteten "Künstler aus dem Volk" aus eigenem Erleben aber auch vielfach Skulpturen, die die Zeit der Besatzung und die den polnischen Menschen im Krieg zugefügten Leiden paradigmatisch zur Darstellung brachten. Dabei lenkten sie den Blick auf die alltäglichen Verbrechen Nazideutschlands im okkupierten Polen und in den auf polnischem Boden errichteten Lagern wie auch auf die Erfahrungen im sowjetrussischen Gulag-System.
Louis Galinski hat in den letzten Jahrzehnten 72 Skulpturen, Reliefs und Bilder aus polnischer Volkskunst zusammengetragen, in denen - historisch-wissenschaftlich freilich selten exakt belegbare - Ereignisse aus dem subjektiven Erleben von Krieg, Okkupation, Verschleppung und Holocaust dargestellt sind, Ereignisse, die über polnische Menschen hereinbrachen, ganz gleich, ob es sich um Christen oder um Juden handelte.
Der reichlich bebilderte und sachverständig erläuterte Bildband trägt ebenfalls den Titel "Einst frohe Lande / vergeh`n im Brande". Unserer DPG ist es gelungen, in Zusammenarbeit mit dem Kulturforum KAKTuS eine Ausstellung auf Burg Lüdinghausen zu organisieren, in der diese Skulpturen, Reliefs und Bilder gezeigt werden.