Wohnen – ein Menschenrecht
21. Nov 2023
Dieser Preis wird vom Diözesanverband pax christi Münster seit 2011 alle zwei Jahre verliehen. Er ist für Personen und Organisationen in unserem Bistum bestimmt, die im Sinne des Konzilspapstes sich für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung einsetzen und die die Grundintention der Pastoralkonstitution „Gaudium et Spes“ mit ihrem Engagement verheutigen: „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi. Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren Herzen Widerhall fände.“ (GS 1)
Klaus Hagedorn, Mitglied des Bundesvorstands von pax christi, führte durch die Veranstaltung. Die Laudatio hielt Prof. Dr. Norbert Mette. In dieser lobte Mette den Einsatz der Martinsscheune und erinnerte, wie erniedrigend und entwürdigend das Leben eines Wohnungslosen ist. Auch aufgrund der steigenden Zahlen von wohnungs- und obdachlosen Menschen in Deutschland rief Mette die Kirchen dazu auf, mehr gegen die zugrundeliegenden strukturellen Probleme zu tun. Die vollständige Laudatio lesen Sie auf den nächsten Seiten.
Für den Verein nahm Sr. Johanna zusammen mit den aktuellen Vorstandsmitgliedern Thomas Niemann und Natascha Hoffmann den Preis dankend entgegen und sie brachten ihre Hoffnung auf andauernde Unterstützung vieler zum Ausdruck.
Äbtissin Franziska zitierte aus der Enzyklika Papst Johannes XXIII “PACEM IN TERRIS” von 1963: „Bezüglich der Menschenrechte, die wir ins Auge fassen wollen, stellen wir gleich zu Beginn fest, dass der Mensch das Recht auf Leben hat, auf die Unversehrtheit des Leibes sowie auf die geeigneten Mittel zu angemessener Lebensführung. Dazu gehören Nahrung, Kleidung, Wohnung, Erholung, ärztliche Behandlung und die notwendigen Dienste, um die sich der Staat gegenüber dem einzelnen kümmern muss.” Darauf sei die Martinsscheune eine Antwort. Für den musikalischen Rahmen sorgte Eric Geier von der Musikschule Romberg.
Nach Abschluss der würdevollen Preisverleihung gingen die Gäste zu gemeinsamen Mittagsgebet, bevor der Tag bei Speisen und Getränken sowie vielen eindrucksvollen Gesprächen ausklang.
Das Projekt Martinsscheune ist eine Einrichtung der Benediktinerinnenabtei St. Scholastika auf Burg Dinklage. In der Zeit von 1992 bis 1997 wurde mit Hilfe von Spenden eine Scheune des alten Gutshofes als temporäre Unterkunft für Menschen ohne Wohnung umgebaut. Rechtsträger dieses Projekts ist der gemeinnützige Verein „Martinsscheune e.V. – Herberge für Menschen in Not“.
Die Gäste (so werden die Kommenden genannt) versorgen sich selbst. Die Schwestern des Klosters bieten Hilfe zur Selbsthilfe an und vermitteln, wo nötig, zu professionellen Helfer*innen. Menschen, die ohne festen Wohnsitz leben und auch weiter so leben wollen, sind genauso willkommen wie diejenigen, die ihre Lebenssituation zu verändern trachten.
Im Jahre 2022 konnte die Martinsscheune auf ihr 25-jähriges Bestehen zurückblicken. In dieser Zeit haben viele zum Gelingen des Projektes beigetragen: durch finanzielle oder materielle Unterstützung, durch ehrenamtliche Mitarbeit, durch fachliche Beratung rechtlicher, medizinischer oder sozialpädagogischer Art, durch hauspflegerische Dienste, ohne die die Begleitungs- und Betreuungsarbeit nicht hätte durchgeführt werden können.
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