Aktionswoche für Schutz und Asyl für Kriegsdienstverweigerer:innen
06. Dez 2023
Internationale Aktionswoche für Schutz und Asyl für Kriegsdienstverweigerer:innen startete mit der Kundgebung am 4. Dezember von 14 bis 16 Uhr vor dem Eingang zum Friedenssaal im Historischen Rathaus am Prinzipalmarkt in Münster.
Auch unser Diözesanverband beteiligte sich an der Aktion, im Kasten rechts finden Sie die Rede unserer Diözesanvorsitzenden Maria Buchwitz.
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Über 40 Friedensgruppen aus ganz Europa rufen vom 4.
Dezember bis zum „Internationalen Tag der Menschenrechte“ am 10. Dezember 2023
zu Aktionen auf. Sie fordern Aufnahme und Schutz für alle, die sich dem Krieg
in der Ukraine entziehen.
Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine im Februar 2022 haben mehr als 250.000 Militärdienstpflichtige Russland verlassen – sie wollen nicht im Krieg gegen die Ukraine kämpfen. Die meisten sind nach Kasachstan, Serbien, Armenien oder Georgien geflohen. 3.500 junge Russ:innen haben in Deutschland Asyl beantragt. Das Bundesinnenministerium teilte im September 2023 mit, dass nur bei 400 Anträgen das Asylbegehren geprüft worden sei. Nur 90 davon wurden anerkannt. Aus der Ukraine sind seit Kriegsbeginn mindestens 175.000 Militärdienstpflichtige vor der Einberufung geflohen – teilweise nach Deutschland, wo ihnen aktuell nur bis März 2025 Schutz gewährt wird.
Auch in Belarus gibt es tausende
Militärdienstentzieher:innen.
„All diese Menschen wollen nicht töten und sich nicht am
Krieg in der Ukraine beteiligen – sie müssen dauerhaft Schutz bekommen“,
erklärt Rudi Friedrich von Connection e.V., einem Verein der sich international
für Kriegsdienstverweiger:innen einsetzt. „Sowohl aus der Bundesregierung als
auch von der EU-Kommission gab es zu Kriegsbeginn Zusagen, diejenigen aus
Russland aufzunehmen, die sich dem Krieg entziehen wollen“, so Friedrich. „Ein
Schutzversprechen gibt es aber nur für russische Deserteur:innen. Alle, die
rechtzeitig vor einer Einberufung geflohen sind, müssen mit einer Ablehnung im
Asylverfahren rechnen“, zeigt sich der Militärdienst-Experte enttäuscht, der am
16. September auf der Pazifismus-Tagung im Rahmen des Friedenskulturmonats in
Münster referiert hat.
Gemeinsam mit weiteren deutschen und europäischen Organisationen hat Connection e.V. im Mai 2023 eine Petition mit knapp 50.000 Unterschriften an die EU-Kommission übergeben. Mit dabei war auch die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK), die älteste deutsche Friedensorganisation: „Um den Krieg in der Ukraine zu beenden, müssen wir denjenigen, die sich dem Kämpfen verweigern, endlich dauerhaften Schutz gewähren“, fordert DFG-VK-Geschäftsführer Michael Schulze von Glaßer.
„Kriegsdienstverweigerung ist ein Menschenrecht!“, macht
er deutlich.
Um ein Ende der Verfolgung von
Kriegsdienstverweiger:innen und Deserteur:innen in ihren Herkunftsstaaten zu
fordern und den Druck auf die Bundesregierung und die EU zu erhöhen,
Militärdienstpflichtige aufzunehmen, wird es in der Woche vor dem „Internationalen
Tag der Menschenrechte“ (10. Dezember) – vom 4. bis zum 10. Dezember 2023 –
zahlreiche Protestaktionen geben.