Politisches Nachtgebet
13. Mrz 2023
Im letzten Jahr hat sich in Münster eine Lokalgruppe der christians for future (C4F) wieder neu gegründet. Die C4F verstehen sich als Teil der Fridays-for-future-Bewegung und wollen aus christlicher Perspektive für Klimaschutz, Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung einstehen. Erste Kontakte zu pax christi waren wegen der gemeinsamen Themen darum schnell geknüpft und zusammen haben wir geschaut, wie wir eine gemeinsame Aktion auf die Beine stellen können.
Ein gemeinsam veranstaltetes politisches Nachtgebet schien ein sehr passendes Format zu sein und der 8. März wurde als Termin und die Petrikriche als Ort gewählt. Da dieser Tag auch der Weltfrauentag ist, war sofort klar, dass die Fragen und Probleme, die sich wegen der zuspitzenden Klimakrise stellen, auch aus einer feministischen Perspektive erfolgen sollten. Das Nachtgebet stand unter dem Titel "Frau.Macht.Veränderung" fand und war ein zweigeteiltes Angebot.
In einem ersten Teil wurde den Verbindungslinien von Ausbeutung der Natur und der Unterdrückung von Frauen im Patriarchat nachgegangen und durch szenische Darstellung eines „Stuhltheaters“ untermalt. Im Anschluss war Raum für Diskussionen, wo heute Unterdrückung und die Auswirkungen des Klimawandels spürbar werden. Gesammelt wurde alles als selbst geschriebene Schlagzeilen auf dem diesjährigen Hungertuch, auf dem Zeitungsschnipsel und Schlagzeilen ebenfalls eine prominente Rolle spielen.
In einem zweiten Teil nach einer Gesprächs- und Teepause kamen Veränderungsmöglichkeiten in den Blick und ein inspirierender Poetry Slam bildete dafür den Auftakt und ein Pianist und Chor haben verschiedene aufbauende Lieder zu Gehör gebracht. Es wurden dann verschiedene Persönlichkeiten und Initiativen vorgestellt, die heute uns inspirieren können und die für Aufbrüche stehen trotz und gegen die niederdrückenden Erfahrungen aufgrund der Klimakrise und des weiter bestehenden Patriarchats. Unter der spekulativen Frage „Wie sähe eine Welt aus, in der Unterdrückung und Ungerechtigkeit zu Ende sind?“ wurden weitere mögliche Schlagzeilen gesammelt und als Hoffnungszeichen auch auf das Hungertuch geheftet.
In großer Nachdenklichkeit, aber auch mit der festen Hoffnung, dass die Verhältnisse geändert werden können, da sie menschengemacht sind, hat das Nachtgebet in der winterlich kalten Petrikirche mit einem Vaterunser in gerechter Sprache geendet und neue Perspektiven geöffnet und kann gerne wiederholt werden.