Russische und deutsche Stimmen zu Krieg und Frieden
15. Sep 2021
Die Veranstaltung hatte pax
christi Münster im Rahmen des Friedenskulturmonats gemeinsam mit dem
Evangelischen Forum und dem deutsch-russischen Kulturverein Talant e.V. am
08.09. organisiert.
„Unser Anliegen ist es, in Zeiten zunehmender
politischer Spannungen zwischen Deutschland und Russland an die reichen
kulturellen und historischen Gemeinsamkeiten anzuknüpfen und einen Beitrag zu
leisten zu mehr gegenseitigem Verstehen“, so äußerte sich Maria Buchwitz,
Vorsitzende von pax christi Münster, in ihrer Einführung.
Russland.Dialog.Frieden
– dem Motto des Friedenskulturmonats entsprachen die Texte und das Format in
sehr stimmiger Weise. Texte von Heinrich Vogeler, dem berühmten Worpsweder
Künstler, der nach dem 1. Weltkrieg zum Pazifisten wurde, lange Zeit in Moskau
lebte und nie den Glauben an eine bessere, sozialistische Gesellschaft verlor,
wurden von Amina Diehl und Maria Buchwitz im Dialog gelesen.
Im ersten Teil des
Abends lasen Natalia Krukov und Amina Diehl im Wechsel zwischen russischer und
deutscher Sprache aus dem kleinen Buch „Der kleine Ostarbeiter“ von Nikolai
Karpov. Karpov wurde 1943 im Alter von 11 Jahren gemeinsam mit seiner
Großmutter aus Sibirien nach Münster-Hiltrup zur Zwangsarbeit deportiert und
schildert seine Erfahrungen von dort, die trotz der unmenschlichen Umstände nie
von Hass oder Rache, sondern immer von einer tief empfundenen Mitmenschlichkeit
geprägt sind. Gedichte von Marina Zwetajewa, Anna Achmatova und Jewgenij
Jewtuschenko rundeten die Lesung ab, die von Musik von Robert Schumann (Von
fremden Ländern und Menschen), Reinhold Gliere und Aram Chatschaturjan
eingerahmt wurde.
Barbara Kruse erwies sich hier am Flügel sowohl als einfühlsame Partnerin von Maria Buchwitz an der Violine als auch als versierte Solistin, die mit der 1932 komponierten Toccata von Chatschaturjan einen fulminanten Schlusspunkt setzte.