"Stadt der Zuflucht" übergibt mehr als 2.600 Unterschriften
14. Mai 2019
Das Bündnis "Münster - Stadt der Zuflucht" übergab am 13.5. mehr als 2.600 Unterschriften an die Ratsfraktionen der Stadt und fordert die Stadt erneut auf, zusätzliche Geflüchtete aufzunehmen.
Das Bündnis „Münster-Stadt der Zuflucht“, in welchem der pax christi DV Münster seit Beginn an aktiv ist, hat in den
vergangenen zwei Jahren beachtliche Zustimmung für sein Anliegen bekommen. Mit
ihrer Unterschrift setzen sich mehr als 2 500 Frauen und
Männer aus Münster dafür ein, dass der Rat der Stadt beschließt, zusätzlich Menschen aufzunehmen, die auf ihrer Flucht
an den Rändern Europas, in Griechenland, Serbien, Italien gestrandet
sind und seit Monaten, zum Teil Jahren, in extremen Notlagen auf die
Entscheidung über ihr Asylbegehren warten. Es handelt sich allein in Griechenland und Serbien um mehrere
Zehntausend Frauen, Männer und Kinder.
Die Münsteraner*innen bezeugen mit ihrer Unterschrift,
dass sie sich verantwortlich fühlen für den Schutz derjenigen,
denen nach ihrer Flucht über das Mittelmeer und nach Ankunft in Südeuropa
fundamentale Menschenrechte verwehrt sind: das Recht auf sichere Wohnung, auf ausreichende Nahrung,
Gesundheit, Bildung und ein schnelles rechtsstaatliches Aufnahmeverfahren.
Diese engagierten Münsteraner Bürgerinnen und Bürger
kommen aus vielfältigen politischen, sozialen und kulturellen Zusammenhängen.
Ihre Meinung wird bestätigt durch die Organisationen und Vereine, die das
Anliegen von „Münster-Stadt der Zuflucht“ ebenfalls unterstützen: der DGB
Münster, die katholische Studierenden- und Hochschulgemeinde, Pax Christi
Diözesanverband, SPD Münster, verschiedene Kirchengemeinden, der Arbeitskreis
Kritischer JuristInnen, der Integrationsrat der Stadt, der Caritasverband
u.a.m. .Und wenn auch 2 500
Unterschriften angesichts von 300 000 Bewohnern nur einen geringen Prozentsatz
ausmachen, können wir auf das Münster-Barometer aus dem vergangenen Jahr
verweisen, bei dem mehr als 60% der Münsteraner sich positiv für die Aufnahme
geflüchteter Menschen in Not aussprachen.
Diejenigen, die
ihre Unterschrift geleistet haben, fühlen sich in einer Reihe mit Bürgern anderer Städte in Deutschland und Europa, die ihren Einsatz für mehr kommunale
Aktivität z.T. schon in Ratsbeschlüsse umgesetzt haben.
Diese Münsteraner*innen mahnen die
verantwortlichen Politikerinnen und Politiker in unserer Stadt an,
Flüchtlingsschutz als kommunale
Aufgabe zu sehen. Sie geben sich nicht länger zufrieden mit dem Hinweis auf
die primäre Zuständigkeit von Bund und Land für die Flüchtlingspolitik. Sie
sind wie wir der Meinung, dass angesichts zunehmender Abwehrstrategien und
Handlungsblockaden auf europäischer und nationaler Ebene
Flüchtlingsschutz als Teil des Schutzes von Menschenrechten eine
politische Querschnittsaufgabe darstellt. Deshalb fordern wir ein
beherztes Engagement von Rat und Verwaltung der Stadt Münster für mehr
Aufnahmen Geflüchteter, insbesondere von besonders verletzlichen Gruppen und
bei der Familienzusammenführung
„Wir fordern die zusätzliche Aufnahme von 371 Menschen
aus Südeuropa ( für jedes Jahr seit dem Westfälischen Frieden 1 Person).Wir
erklären uns auch solidarisch mit dem Anliegen von „Seebrücke Münster“, dass Münster „ein sicherer Hafen“ für
aus Seenot Gerettete werden soll. Beide Anliegen sind gleichwertig, sagt
Doris Hess-Diebäcker vom Bündnis und
hofft auf einen positiven Ratsbeschluss
am 22. Mai, für den ihrer Meinung nach die verantwortlichen Politiker*innen
Rückhalt in der Bevölkerung finden werden.
Hier geht's zum Bericht der "Münster Tube"
Hier geht's zum Bericht in den Westfälischen Nachrichten