Versöhnungstheater - Zur Erinnerungskultur in Deutschland
13. Mai 2025 – 19:00 Uhr , Akademie Franz Hitze Haus, Kardinal-von-Galen-Ring 50, 48149 Münster
In seinem Buch "Versöhnungstheater" setzt sich der Autor Max Czollek
kritisch mit der deutschen Kultur der Erinnerung an Entrechtung der
Jüd:innen im Nationalsozialismus und ihrer Vernichtung in der Shoah
auseinander.
Angesichts der bis in die Gegenwart fortwirkenden Folgen von Enteignung
und Ermordung und der weitgehenden Straflosigkeit für die Täter könne
man keinesfalls davon sprechen, dass alles "wieder gut" sei. Die für das
Judentum so bedeutende Rolle der „Erinnerung“ sei nicht identisch mit
einer „Versöhnung“, die allzu leichtfertig in vielen Symbolen und
Ansprachen von deutscher Seite aus dankbar angenommen werde, ohne dass
sie indes vorausgesetzt werden könne. Die jüdische Seite des Dialogs
über die Erinnerung, so Czollek, werde moralisch unter Druck gesetzt,
sich einer Versöhnung und damit einer „Normalisierung“ des Verhältnisses
zwischen Tätern und Opfern nicht zu verweigern. Auch die Rückkehr zu
einem "normalen" Umgang mit nationalen Symbolen und nationalem
Selbstbewusstsein sieht Czollek in diesem Kontext.
Wird die Kritik von Max Czollek der Erinnerungskultur in Deutschland in
ihren vielen Facetten gerecht? Wie kann eine Erinnerungskultur aussehen,
die in erster Linie von der Perspektive der Opfer ausgeht?
Anschließende Diskussion mit:
- Max Czollek
- Dr. Stefan Leibold, Soziologe und Theologe, pax christi DV Münster
- Dr. Johannes Sabel, Akademiedirektor Franz Hitze Haus
Franz Hitze Haus; Gegen Vergessen-Für Demokratie e.V. Regionalarbeitsgruppe Münsterland