No peace - no future
05. Sep 2023 – 19:00 Uhr ,
Die These des Referenten: Ohne Ringen um eine neue Weltfriedensordnung kann es keine Zukunft für nach die uns kommenden Generationen geben. Denn was bedeutet die Zementierung des militärischen Denkens im 3. Jahrtausend unserer Zeitrechnung? Sie verurteilt alle Bemühungen, die unvorstellbaren Leiden auf dem Globus infolge der Klimakatastrophe abzumildern und ein Abdanken des homo sapiens in Schande (oder kollektivem Selbstmord) noch irgendwie abzuwenden, zur Vergeblichkeit.
Der Militärkomplex verschlingt endlose Milliarden. Er gehört – im Verein mit einer aggressiven, rücksichtslosen Form des Wirtschaftens – zur Dogmatik eines zerstörerischen Zivilisationskurses. Sofern es der menschlichen Gattung nicht gelingt, sich aus den Fängen der von ihr selbst hervorgebrachten Heilslehre des Militärischen zu befreien, sind Problemlösungen im Zusammenhang mit der menschengemachten ökologischen Krise auf dem Lebensraum Erde nicht einmal denkbar. Eine Wahl ist zu treffen: Militär- und Konkurrenzlogik oder Klimaschutz-Kooperation des ganzen Erdkreises. Beides geht nie und nimmer zusammen.
Wohlgemerkt: Selbst wenn sich alle Länder zur totalen Abrüstung entscheiden (Abschaffung jeglicher Kriegsindustrie) und die Waffen allüberall schweigen würden, wäre das Grauen für künftige Generationen noch lange nicht abgewendet. Doch wenn wir beim Kurs einer neuen „Weltkriegsordnung“ bleiben, kommt das Grauen mit zwangsläufiger Sicherheit und zwar den schlimmsten Prognosen entsprechend.
Denn: Weltfrieden ist die unerlässliche Mindestvoraussetzung bzw. Rahmenbedingung für jede vorstellbare Lösung oder Entschärfung der ökologischen Krise. In einer von Militärlogik durchdrungenen Welt der Menschen, so haben die letzten Jahrzehnte gezeigt, sind nicht einmal bescheidene Weichenstellungen für einen neuen Weg – eine grundlegend andere Zivilisationsrichtung – zu bewerkstelligen. Vonnöten ist deshalb ein radikales Friedensvotum, welches uns das Geschick der ganzen Gattung vor Augen stellt. Hierfür schlägt der Referent den Begriff „Pazifismus im zivilisatorischen Ernstfall“ vor.
Über den Referenten
Der Theologe und Publizist Peter Bürger (Jg. 1961) ist Autor mehrere
historischer, kultureller und theologischer Studien. Seit dem 18. Lebensjahr
gehört er der internationalen katholischen Bewegung pax christi an. Während
seiner Mescheder Zivildienstzeit 1980/81 hatte ihn dort die legendäre
Friedensarbeiterin Irmgard Rode (1911-1989) für diese Organisation gewonnen.
Als Mitarbeiter des Ökumenischen Instituts für Friedenstheologie votiert er für
einen „Pazifismus im Ernstfall der Zivilisation“.
Für seine drei Kriegsfilmstudien „Napalm am Morgen“, „Kino der Angst“ und
„Bildermaschine für den Krieg“ wurde P. Bürger 2006 mit dem
„Bertha-von-Suttner-Preis“ (Film & Medien) ausgezeichnet. Im Jahr 2016
vertrat er zusammen mit Wiltrud Rösch-Metzler die deutsche Sektion von pax
christi auf der Internationalen katholischen Friedenskonferenz „Nonviolence and
Just Peace“ in Rom.